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Elektrische Hirnstimulation

Elektrische Hirnstimulation

Hilft sie bei schweren Depressionen?

In den 1930er-Jahren erzielte sie erste Erfolge im Kampf gegen Depression und Schizophrenie: die elektrische Hirnstimulation. Nun rückt die Methode wieder in das Zentrum des Interesses. Sie soll bei der Behandlung therapieresistenter Fälle helfen.

Patienten mit Depressionen und Schizophrenie, die nicht genügend auf Psychotherapie und Psychopharmaka ansprechen, haben noch eine weitere Therapieoption: die elektrische Hirnstimulation. Prof. Andreas J. Fallgatter von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Tübingen erklärt: „Bei beiden Erkrankungen ist die Aktivität der Nervenzellen in bestimmten Hirnarealen gestört.“ An diesem Punkt setzt die elektrische Hirnstimulation an. „Mithilfe eines schwachen elektrischen Stroms oder von Magnetfeldern versuchen wir, die Aktivität der betroffenen Hirnregionen entweder zu stimulieren oder zu hemmen“, berichtet der Psychiater.

Elektrische Hirnstimulation ohne OP

Eine elektrische Hirnstimulation ist auf invasiven und nicht-invasiven Weise möglich. Für invasive Verfahren wie die tiefe Hirnstimulation verpflanzt der Chirurg die Elektroden, über die er die elektrischen Impulse verabreicht, dauerhaft in das Gehirn. Bei den modernen, nicht-invasiven Methoden wie der Magnetstimulation und der Gleichstromstimulation liegen die Elektroden lediglich auf der Kopfhaut auf und werden nach der Anwendung entfernt.

Magnetstimulation lindert Depressionen

Inwieweit die elektrische Hirnstimulation positive Langzeitwirkungen erzielt, ist noch nicht für alle Methoden und Krankheitsbilder geklärt. Dass beispielsweise eine Magnetstimulation antidepressiv wirkt, haben bereits mehrere Studien mit insgesamt 3000 Teilnehmern bewiesen. Ebenfalls belegt ist, dass die Magnetstimulation jeden zweiten Patienten mit Schizophrenie von akustischen Halluzinationen befreit.  Fest steht auch, dass die verschiedenen Verfahren nicht gefährlich sind. „Wenn die Symptome sehr stark sind und keine andere Behandlung hilft, bietet die Hirnstimulation also eine mögliche Alternative“, kommentiert Prof. Fallgatter.

Quelle: Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.

| Susanne Schmid ; Bildrechte: